Dies ist der zweite Teil eines 3-teiligen Artikels, klick hier, um den ersten Teil, Agape, zu lesen.

An nächster Stelle steht Caritas und reicht uns die Hand. Caritas ist die ‚christliche“ Nächstenliebe. Mit Gott und seiner Einstellung gegenüber Homosexuellen haben wir weiter oben schon kurzen Prozess gemacht. Streicht man aber da Wort christlich, bleibt die Nächstenliebe stehen. In den 1960er Jahren schaffen es diverse psychologische Experimente uns davon zu überzeugen, dass der Mensch grundlegend böse ist, wir uns also in unserem tiefen Inneren noch im hobbes’schen Naturzustand befinden. Wir sind bereit andere Menschen zu töten, oder zu misshandeln, wenn die Umstände dafür geschaffen sind. (Ich lasse das mal bewusst im Passiv stehen, damit nicht die Idee aufkommt, wir könnten selbst für diese Umstände verantwortlich sein.) Diese Idee vom fehlenden Guten im Menschen hält sich nicht nur hartnäckig bis heute, sondern kann auch als klarer Zeiger verstanden werden, dass wir wohl auch in der Caritas unserer Suche nicht fündig werden. (An dieser Stelle möchte ich nochmal auf Bregman verweisen, der einiges zu diesen Experimenten und ausführlicher zum Thema Nächstenliebe zu sagen hat. Außerdem auch aus schierer Begeisterung, dass sich tatsächlich noch jemand auf die Suche nach dem Guten im Menschen macht und das ist nicht als Salzkörnchen zu verstehen)