Nach dem Ende unseres Massage Praktiker Training 2021 haben wir beschlossen, die Teilnehmer zu bitten, einige Fragen zu ihren Erfahrungen, Herausforderungen und ihrer Entwicklung während des Trainings zu beantworten und uns ein Feedback zu geben. Wir werden die Interviews in den nächsten Wochen veröffentlichen und hoffen, dass sie dir einen Einblick geben, wie es ist, an dieser besonderen Ausbildung teilzunehmen, falls du neugierig darauf bist. Die Anmeldungen für die Ausbildung 2022 sind jetzt möglich, und wir beginnen im Mai!
Hier ist Teil zwei des Interviews zwischen Rodrigo und Michael. Klicke hier für Teil eins.
R: Wie würdest Du jetzt nach den 4 Modulen Deine eigenen Fähigkeiten bewerten? Wie waren die Feedbacks der einzelnen Massagen?
M: Also vielen von den Feedbacks waren sehr gut aber ich habe von mehreren Männern auch gesagt bekommen, dass ich vielleicht nicht fest genug oder nicht tief genug manchmal in das Gewebe hineingehe, weil ich in der Tiefengewebsmassage noch nicht sehr sicher bin. Da habe ich sicherlich noch ein bisschen Verbesserungsbedarf aber das, glaub ich, kommt auch mit der Zeit, wenn ich mich mehr zutraue.
Ich habe auch schon noch einiges zu lernen, aber von dem Feedback von den Klienten her war es eigentlich bisher sehr, sehr interessant und sehr positiv. Vor allem die Leute die nie sowas erlebt hatten, sie waren immer ganz begeistert und aber auch die, die schon mal eine hatten, fanden mein Ansatz ganz gut. Ich will noch üben und dann weiter wachsen.
R: (Falls es zutrifft: wie war es, ein Modul zu verpassen? Bist du wieder gut ins Training zurückgekommen und was hat dich dabei unterstützt?)
M: Ja, das ist natürlich sehr schade, dass ich das 2. Module nicht mitmachen konnte. Aber ich habe das Gefühl gehabt, als ich im dritten Modul dabei war, dass ich eigentlich gleich wieder in die Gruppe mit aufgenommen wurde.
Ich habe auch zu mehreren Mitgliedern in der Gruppe den Kontakt gehalten. Haben uns auch ausgetauscht, Bilder von Summer Evolution geschickt und das war echt süß. Wir haben auch ein bisschen Feedback gegeben, also ich bin noch mit 3 – 4 Leuten in Kontakt geblieben über die Zeit und bin eigentlich schnell wieder in die Gruppe reingekommen. Dadurch, dass ich eben selbst auch die Gelegenheit hatte, über diese Zeit zu massieren und zu praktizieren, hab ich eigentlich mich nicht so abgehängt gefühlt also ich war dann eigentlich gleich wieder drin im Geschehen.
Man kann vielleicht 1 mal aussetzen, aber man sollte die Module alle mitmachen, dass man dann im Prozess bleibt. Dabei unterstützt einen dass immer die gleiche Gruppe von Männern wieder da ist. Also ich finde das wäre ja nicht so einfach, wenn es bei jedem Modul andere Leute wären. Auch noch die gleichen Trainer in alle Module, dass ist, glaub ich, schon wichtig.
R: Wie hast du den Unterricht in den Modulen empfunden?
M: Also intensiv 🙂
Diese 4 Tage kommt man eigentlich sonst zu nichts. Wir sind den ganzen Tag zusammen und es ist viel, aber im Endeffekt auch schön. Wir machen ja auch wieder Pausen ab und zu und Essen zusammen. Aber wir sind halt die ganze Zeit zusammen.
Es ist aber auch schön, dass man eben diese Zeit zusammen verbringt und dann eben auch in dem Rhythmus bleibt!
Ich fand es auch immer gut, wenn man zusammen ist und zusammen die Mahlzeiten einnimmt und so weiter. Und ich finde es auch gerade gut, wenn man nicht zusammen isst, es war ja in Köln so, dann haben wir alle haben in demselben Raum geschlafen und blieben wirklich die ganzen 4 Tage zusammen. In Berlin ist ja jeder dann später abends für sich.
Ich habe beim ersten Mal auch bei euch übernachtet. Das fand ich auch ganz gut. Es geht auch schon, wenn man auch mal woanders schläft, aber wir sind ja eigentlich praktisch bloß zum Schlafen nach Hause und gleich nach dem Aufstehen schon wieder zusammengekommen.
Also wir waren doch trotzdem in den Rhythmus, auch wenn wir nicht alle in der gleichen Location übernachtet haben. Also das passt schon, aber es ist schon sehr intensiv, weil wir 24 Stunden am Tag zusammen sind. Wenn die Gruppe gut passt, dann ist das super. Und so ist es bei uns…
R: Wie ist die Stimmung unter den Mit-Studenten?
M: Es ist immer intensiver geworden, immer vertrauter. Wir haben also eigentlich jedes Mal irgendwie einen dabei gehabt, wo man so ein bisschen… man kann das nicht gleich Problemfall nennen, aber halt einen besonderen Charakter. Aber das war auch ganz gut, weil die Gruppe auch gelernt hat, mit verschiedenen Charakteren umzugehen und die Leute trotz ihres teilweise eigenwilligen Wesens oder Charakters in die Gruppe mit einzubinden, war nicht immer ganz einfach, aber so ist das Leben halt.
Ich kann auch nicht nur mit Leuten zusammen sein, die gleich sind wie ich. Also ich finde es auch interessanter, wenn man mit verschiedenen charaktervollen Männern zusammen ist und gerade dieses sich regelmäßige Wiedersehen hat für alle Gutes beigetragen.
Natürlich hat man mit manchen Leuten mehr Affinität als mit anderen. Entweder ist man mit einigen mehr ins Gespräch gekommen oder wir fühlen uns irgendwie auf der gleichen Wellenlänge.
Ich habe mittlerweile schon mit allen Teilnehmern nach und nach eine Verbindung aufgebaut und das ist schon sehr schön.
R: Wie war deine eigene innere Entwicklung (unter dem Aspekt des persönlichen Wachstums) im Prozess des Trainings?
M: Ja, das ist natürlich nicht so eine einfache Frage.
Ich fand den Aspekt des persönlichen Wachstums sehr interessant, finde ich immer noch, also ich arbeite innerlich noch an meinem Wachstum in diesem Training… Viele Fragen, die ihr aufgeworfen habt, arbeiten in mir weiter… zum Beispiel was ist eigentlich für jeden im Training seine eigene Intention wenn er eine Tantramassage gibt? Was will ich selbst mit diesem Tantra? Und das beschäftigt mich natürlich schon. Sodass ich mich frage, warum mach ich das? Und, was will ich selber für mich damit erreichen? Wie komme ich auch selbst damit weiter?
Also ich habe gestern auch wieder mit einem Klienten gesprochen, wo er gesagt hat „ich habe nur immer gegeben gegeben gegeben in meinem Leben, nie empfangen, und jetzt brauche ich einfach selber etwas“ und es ist auch einfach wichtig, dass man das diesen Prozess auch selber durchmacht. Geben ist schön, empfangen kann auch wundervoll sein – aber wie läuft das?
Ich habe selber sehr viel Glück gehabt in meiner Kindheit und Jugend. Ich bin sehr geschützt aufgewachsen mit sehr viel Liebe. Ich habe das Gefühl, ich kann auch wieder etwas abgeben.
Gerade dieses geben und nehmen finde ich sehr interessant. Das man da selbst reflektiert und fragt, warum macht man das? Es ist schon ein wichtiger Weg, den man auch selbst gehen muss. Das ist auch immer natürlich mit dem eigenen Wachstumsprozess verbunden, aber ich finde es sehr interessant, wie gesagt, dass wir dann nicht nur die Massagetechniken an sich lernen, sondern eben auch hinterfragt wird, warum man das eigentlich macht. Aber da bin ich immer noch mittendrin.
R: Willkommen in deinem Prozess.
Wie würdest Du Deinen Lernerfolg beschreiben? Kannst Du jetzt mit Klienten alle Fragen kommunizieren und dich auf Ihre Belange einstellen?
M: Das kommt mit der Erfahrung, sagen wir mal, je mehr Tantrasessions ich gebe, desto besser kann ich mit diesem Protokoll spielen (Anmerkung von uns: wir bezeichnen unsere Standard-Tantramassage inklusive des Vor- und Nachgesprächs und Ausfüllen der Feedbackbögen als „Protokoll“ im Training). Also am Anfang es ist sehr, sehr wichtig, dass man in diesem Ritualrahmen arbeitet. Man fühlt sich dadurch sicherer und man kann immer wieder darauf zurückgreifen, wenn man irgendwie ein bisschen abgelenkt ist und dann, wenn man den Standard so einigermaßen drauf hat, dann kann man auch ein bisschen davon abweichen.
Ich habe das eben gestern gesehen. Ich hab eigentlich fast nur die Hälfte von meinem normalen Programm gemacht. Es war aber trotzdem innerhalb des einvernehmlichen Rahmens und innerhalb des Gay Love Spirit Standards gut angepasst an das, was eben der Klient gerade in dem Moment gebraucht hat. Und das Feedback hat mich darin bestärkt, dass ich das genauso getroffen habe.
Und das ist eben dieser Wachstumsprozess, dass man halt auch abweichen kann von seinem Standardprotokoll und eben an das anpassen kann was der Klient wünscht, aber das geht natürlich nicht so von heute auf morgen.
R: Gibt es noch etwas weiteres, was du zum Training mitteilen möchtest?
M: Ähm ja. Also mich würde es persönlich nicht stören, wenn ihr auch, während wir die Leute massieren, ein bisschen auch präsent seid um zu schauen, wie wir das machen und uns auch irgendwie da so persönliches Feedback geben würdet.
Ihr wart da immer ziemlich diskret. Ihr seid ab und zu so ein bisschen durchgegangen, wolltet aber nicht stören, glaube ich. Also mich würde es nicht stören, wenn ihr auch ein bisschen dabei stehen bleibt und uns zuschaut und uns auch vielleicht auch direktes Feedback gebt. Das ihr uns nicht ständig auf die Finger schaut, klar… natürlich, dann wird es auch ein bisschen stressig, aber das man halt auch direkt danach Feedback von euch kriegt, was ihr gesehen habt, würde mich auch nicht stören also das fände ich gut für meinen eigenen Prozess.
Das ist natürlich nicht so ganz einfach, weil man sich beobachtet fühlt und vielleicht nicht so ganz locker ist vor allem vor den Klienten… Aber ab und zu mal kann man das schon mal machen.
R: Lieber Michael, vielen Dank für das Gespräch!
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