Die Natur

Zu beginn sind wir weitab des schlafenden Dinosauriers in den Bergen. Hier draußen ist es berückend schön. Es ist warm, aber nicht zu heiß. Meist weht ein sanfter Wind aus den Bergen ins familiäre Öko-Ressort ‚Ecotara‘. Das Licht ändert sich dauernd. spielt mit der Wahrnehmung. Im hellen Sonnenlicht rücken die Felswände ganz nah, vor Sonnenaufgang bleiben Sie unnahbar und majestätisch auf Distanz, umhüllt von feinem Dunstschleiern. Eine unerschöpfliche Farbpalette erdiger Rottönen scheint auf und verblasst wieder. Auf dem terassenförmigen, weitläufigen Gelände der ‚Ecotara‘ gibt es einen kleinen Pool, die Gebäude sind umgeben von Orangenhainen und Mandarinenbüschen.

Was ist also das Besondere in diesem mustergültig beschriebenen ‚Es-sich- gut-gehen-lassen‘, was weist darüber hinaus? Es gibt hier auch: Ein riesiges schwarzes Schwein, das in Gesellschaft etlicher Hühner auf dem untersten Plateau des Ökoressorts ‚Ecotara‘ lebt. Hier kommt kein Fleisch auf den Teller, die hauptsächlich veganen Speisen sind lokal angebaut oder eingekauft. Es ist alles im allem ein sehr schöner Ort inmitten kantiger schroffer Gebirge. Wehrhafte Kakteen beugen sich über Felsvorsprünge, das Meer lässt sich von diesem Ort inmitten der Berge und Serpentinen nur bei klarer Sicht erahnen. Unsere Gastgeber sind sehr herzlich. Einige von ihnen arbeiten hier nicht bloß, sondern leben zusammen. Das zeigt sich im Umgang miteinander.

Nichts hier ist überdimensioniert oder protzig. Blumenranken wie Bougainvillea und Passionsblume heben sich leuchtend von der kargen Umgebung ab und gedeihen im milden Klima mit Bewässerung hervorragend. An den Mandarinenbüschen ist Selbstbedienung ausdrücklich erwünscht. Die vegetarische Küche ist sinnlich und nahrhaft. Wir essen auf den verschiedenen Plateaus draußen an langen Tafeln. Es wird früh dunkel. Wenn es abends kühl wird, und es kann sehr kalt werden in den Bergen, brennt ein Feuer aus Strandgut und alten Holzpaletten in einer Feuerschale. Es gibt hier ja kaum Bäume auf der Insel. Es ist schön, jeden Tag draußen zu sein. Ein Gefühl von innerer Wärme und Zufriedenheit stellt sich ein, obwohl wir nur wenige Tage hier zu Gast sind. Wir werden versorgt. Und es stimmt, wir haben diesen Aufenthalt gebucht, als Touristen und zahlende Kunden. Sind wir auch so etwas wie Freunde?

von Gerd Fechner